Die dritte Etappe – der Michaelsberg

Allen voran sei wieder einmal die Partie des Internationalen Meisters Keymer genannt, der sich gegen den Bindlacher Fidemeister Loew zu einem sehenswerten Qualitätsopfer entschloss und für dessen Weitsicht mit dem vollen Punkt belohnt wurde. Der weit vorangerückte b-Bauer Keymers erwies sich letztendlich als zu gefährlich – stark wie Keymer dies bereits in frühen Stadium antizipierte und gnadenlos umsetzte. Aus gänzlich anderem Holz war hingegen die Partie des Großmeisters Donchenko gegen Mittag, in der dieser auch zur eigenen Freude eine kleine „kombinatorische Perle“ auf das Brett zauberte, die an Anastasias Matt erinnerte. Zwar entschied sich Mittag – wie man es von ihn kennt – mutig „mitzuspielen“, nicht aufzustecken, die gegnerischen Angriffe mit einem Gegenangriff zu beantworten, wurde jedoch durch das gegnerische Turmopfer auf h7, das dessen Stellung völlig entblößte, unsanft auf den Boden der Tatsachen befördert. Noch einmal mit einem blauen Auge davon kam Großmeister Kunin gegen das Forchheimer Talent Lukas Schulz, benötigte jedoch hierfür eine gute Portion Ausdauer und freundliche Mithilfe seines Gegners. Schulz‘ Entschluss, den eigenen schwarzen König im 61. Zug bis nach h3 zu überführen, erwies sich als falsch und kostete in ausgeglichener Stellung die Partie. Nicht immer ist der Steinitz’sche Grundsatz, wonach der König eine Angriffsfigur sei, somit eine gute Idee – das hat diese Partie eindrucksvoll gezeigt. Mit dem indischen Jugendlichen Thrish rückte ein Spieler in den Fokus, den bisher wohl noch keiner in Rechnung gehabt haben dürfte. Nach unscheinbaren Verlauf in der Eröffnung brachte erst dessen Figuren-Opfer im Mittelspiel Dynamik in die Begegnung. In der Folge legte Thrish beständig den Finger die Wunde der gegnerischen Schwächen. Internationaler Meister Dr. Scholz fand hierauf nicht die adäquaten Verteidigungszüge. Sehenswert auch die finale Abwicklung – so spielt keiner mit lediglich 1800 Elo.

Gegenwärtig führen damit sieben Spieler das Feld mit drei Punkten an. Darunter die Großmeister Karpatchev und Kunin sowie die Fidemeister Keymer, Mazur und Vogel. Auf dem ersten Rang liegt der unbekannte indische Jugendspieler Thrish. Bis zum 19. Rang ist jedoch das Feld noch nah beisammen – das war erst der erste größere Gipfel, weitere Entscheidungen werden folgen.